Mittwoch, 22. August 2012

Erwerbstätige arbeiten länger und atypische Arbeitszeiten nehmen zu


Arbeitszeiten verändern sich und Normalarbeitszeiten gelten für immer weniger Erwerbstätige.

Deutlich zugenommen hat in Deutschland die Abend-, Nacht- und Wochenendarbeit. Waren es 1996 noch 18,8 % der Beschäftigten, die am Sonnabend arbeiteten, stieg  der Anteil 2011 auf knapp 25 %.  
14,4 % der Beschäftigten arbeiten auch am Sonntag regelmäßig. 
Insbesondere wird immer öfter bis in die späten Abendstunden zwischen 18.00 und 23.00 Uhr gearbeitet. Der Anteil der Erwerbstätigen, die abends arbeiten, erhöhte sich zwischen 1992 und 2011 von 15% auf 27 %.
Der Anteil der Arbeitnehmer, die regelmäßig in der  Nacht arbeiten, erhöhte sich von 6,8 % (1996) auf 9,6 % (2011).
Gleichzeitig ist die Wochenarbeitszeit für Vollbeschäftigte seit 1991 um etwa 40 Minuten pro Woche angestiegen. Dabei arbeitet jeder Achte mehr als 48 Stunden pro Woche, vor allem Männer. Überlange Arbeitszeiten sind besonders für Führungskräfte oder Selbständige Normalität.   

Mehr aktuelle Informationen zu Arbeitszeiten und zur Qualität der Arbeit gibt es auf der Website des Statistischen Bundesamtes. Hier kann auch die neu erschienene Broschüre „Qualität der Arbeit – Geld verdienen und was sonst noch zählt“ (August 2012) heruntergeladen werden:

Mittwoch, 8. August 2012

Goodbye, Siesta!


Die Siesta, die traditionelle spanische Mittagsruhe zwischen 12.00 und 16.00 ist wie viele westliche kollektive Zeitinstitutionen in Auflösung begriffen. Schon 2005 wurde in Spanien durch ein neues Gesetz die Mittagspause für Angestellte im öffentlichen Dienst auf eine Stunde, zwischen 12.00 und 13.00 Uhr reduziert, um die Produktivität in der öffentlichen Verwaltung zu erhöhen und ein früheres Arbeitszeitende zu ermöglichen.
Ab September 2012 wird sie dort auch im Einzelhandel und in der Gastronomie abgeschafft. Denn dann dürfen Geschäfte und Restaurants auch über die Mittagszeit öffnen. Ziel der spanischen Regierung ist es, die Umsätze in diesen Wirtschaftsbereichen, insbesondere in der Zeit der „Euro-Krise“ zu erhöhen und den ausländischen Touristen und Urlaubern, die sich oft über verschlossene Läden und Restaurants beschweren, einen Rund-um-die-Uhr-Service zu bieten.
Arbeitsgewohnheiten sollen einheitlich an nordeuropäische Länder angepasst und  rationalisiert wie ökonomisiert werden.
Zeitkulturen vereinheitlichen sich immer mehr in Richtung einer 24/7/365 globalisierten Gesellschaft und alte Zeittraditionen verschwinden zunehmend. Fraglich erscheint, ob sich kulturell unterschiedliche Zeitgewohnheiten einfach übertragen lassen, denn diese haben in ihrer jahrhundertealten Tradition durchaus ihren Sinn. Die Arbeit in der heißen Mittagszeit in südlichen Gefilden ist besonders anstrengend, und auch der nordeuropäische Mensch fühlt sich nach einer Mittagsmahlzeit müde, was eine durchaus eine natürliche Reaktion darstellt, wie wissenschaftliche Studien zeigen.

Mittwoch, 1. August 2012

„Verlust der Nacht“

Europa in der Nacht

Ein interdisziplinäres Forschungsvorhaben erforscht die gesundheitlichen, ökologischen, gesellschaftlichen und sozioökonomischen Folgen, die die nächtliche Kunstbeleuchtung hat. Denn beleuchtete Straßen, angestrahlte Gebäude oder blinkende Werbeflächen geben uns nicht nur ein Gefühl von Sicherheit und Wohlstand, sondern haben zunehmend negative Auswirkungen auf den Stromverbrauch, das Verhalten von Tieren und beeinträchtigen das Wohlbefinden und die Gesundheit des Menschen. Inzwischen spricht man diesbezüglich auch von „Lichtverschmutzung“, ähnlich wie die der Luftverschmutzung. Geforscht wird u.a. in den Bereichen: Ökologie, Gesundheit, Gesellschaft, Lichttechnik und Astronomie und Kulturgeschichte.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung in Berlin fördern dieses langjährige Projekt, wie das BMF in seiner Pressemitteilung vom 31.07.2012 mitteilte. Ziel dieses Forschungsprojektes, an dem sich verschiedene wissenschaftliche Einrichtungen beteiligen, ist es nicht nur die Zusammenhänge nächtlicher Beleuchtung und deren Folgen auf Mensch und Umwelt zu verstehen, sondern gleichzeitig auch „Konzepte für eine intelligente und nachhaltige Beleuchtung zu entwickeln“.
Informationen zu diesem Forschungsprojekt gibt es unter: