Samstag, 29. September 2012

Großelternzeit



Kinder brauchen für ihre Entwicklung Zeit, vor allem Zeit von wichtigen nahestehenden Personen. Dazu zählen nicht nur die Eltern, sondern auch die Großeltern. Die Elternzeit soll durch eine Ausweitung der rechtlichen Rahmenbedingungen zu einer Großelternzeit ausgebaut werden, um flexibler auf die sich wandelnden Lebensalltage und der demografischen Entwicklung reagieren zu können. Dazu wird derzeit ein Gesetzesentwurf vom BMFSFJ ausgearbeitet.
Ausreichend Zeit zu haben ist nichts Selbstverständliches. Familien mit Kindern haben zunehmend Schwierigkeiten ihre verschiedenen Zeiten zu synchronisieren und geraten unter Zeitnot. Berufliche Zeiten, Zeitbedürfnisse von Kindern oder Zeitbedürfnisse von Eltern müssen beispielsweise durch die Familie ausbalanciert werden, was nicht leicht zu bewältigen ist. Oft leiden die Lebensqualität und das Wohlbefinden der verschiedenen Familienmitglieder darunter.
Großeltern werden zukünftig durch ein angehobenes Rentenalter noch voll beruflich tätig sein und damit weniger Zeit für Enkelkinder zur Verfügung haben. Aber auch Lebensentwürfe ändern sich und schon heute genießen Ruheständler ihre  zur  freien Verfügung stehende Zeit zum Reisen, für Weiterbildungen und anderen Dingen, die während der berufstätigen Jahre nicht ohne Weiteres möglich gewesen wären. Weniger Zeit bleibt für die Enkelkinder.
Positiv ist es zu bewerten, dass politische Akteure Zeitnöte und Zeitkonflikte von Familien in ihr Blickfeld rücken. Für mich bleibt es allerdings fraglich, ob wirklich alle Zeiten rechtlich geregelt werden sollten. Das gilt gerade für Zeiten, die doch eigentlich als ganz selbstverständlich im Alltag da sein sollten. Dazu gehören vor allem Zeit für Kinder und Enkelkinder.
Zunehmend könnte man durchaus von einer Verrechtlichung der Zeit sprechen.

Link der Pressemitteilung des BMFSFJ vom 27.09.2012  : BMFSFJ - Pressemitteilungen

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