Freitag, 24. Februar 2012

Kunst zwischen Be- und Entschleunigung – Ein Zeit-Ausstellungstipp!



»Die Moderne war umso eher erfolgreich,
als sie in eins mit der neuen Geschwindigkeit
auch eine neue Langsamkeit hervorbrachte.«
Hartmut Böhme, 2011*

Noch bis zum 9. April 2012 ist im Kunstmuseum Wolfsburg die Ausstellung »Die Kunst der Entschleunigung. Bewegung und Ruhe in der Kunst von Caspar David Friedrich bis Ai Weiwei« geöffnet, deren Ziel es ist, die Dialektik zwischen Be- und Entschleunigung in der Kunst von der Romantik über die Moderne bis zur Gegenwart darzustellen.
Die Moderne, ein Projekt des Fortschritts und der Beschleunigung des Lebenstempos in Form von schnelleren Transportmitteln, Kommunikationswegen und optimierter Produktionsverfahren, war immer auch mit einem Unbehagen über die Wahrnehmung   dieser zunehmenden Geschwindigkeit und der Suche nach Entschleunigung verbunden. Heute im Zeitalter von Globalisierung, Finanzkrisen, moderner Informations- und Kommunikationstechnologien und den Erfahrungen von Zeitnot, Zeitverdichtung und Burnout,  wird dieses Bedürfnis nach langsameren »Ruhe-Oasen« immer stärker. Beispiele sind verschiedene slow-Bewegungen von slow food über slow living, »Ich bin dann mal Off« Experimenten oder Klöster als gefragte Orte der Entspannung für Stressgeplagte.
Im Rahmen dieser Ausstellung wird in 160 Arbeiten von 85 Künstlern diese Polarität zwischen Bewegung und Ruhe für die Gäste  erfahrbar gemacht.
Die Ausstellung im Kunstmuseum Wolfsburg will selbst ein Ort der Entschleunigung sein, einen Raum für Reflexionszeit anbieten – die Zeit dafür muss der Besucher allerdings selbst mitbringen!
Ein umfangreicher Ausstellungskatalog mit wissenschaftlichen Beiträgen, u.a. von Hartmut Rosa, Byung-Chul Han, Stefan Klein und Fritz Reheis ist bei Hatje Cantz erschienen.
Link des Kunstmuseums Wolfsburg: www.kunstmuseum-wolfsburg.de

* Zitat aus dem o.g. Ausstellungskatalog, S. 84

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