»Die Moderne war umso
eher erfolgreich,
als sie in eins mit der neuen
Geschwindigkeit
auch eine neue Langsamkeit
hervorbrachte.«
Hartmut
Böhme, 2011*
Noch bis zum 9. April 2012 ist im Kunstmuseum
Wolfsburg die Ausstellung »Die Kunst der Entschleunigung. Bewegung und
Ruhe in der Kunst von Caspar David Friedrich bis Ai Weiwei« geöffnet, deren
Ziel es ist, die Dialektik zwischen Be- und Entschleunigung
in der Kunst von der Romantik über die Moderne bis zur Gegenwart darzustellen.
Die Moderne, ein
Projekt des Fortschritts und der Beschleunigung des Lebenstempos in Form von
schnelleren Transportmitteln, Kommunikationswegen und optimierter
Produktionsverfahren, war immer auch mit einem Unbehagen über die Wahrnehmung dieser
zunehmenden Geschwindigkeit und der Suche nach Entschleunigung verbunden. Heute
im Zeitalter von Globalisierung, Finanzkrisen, moderner Informations- und
Kommunikationstechnologien und den Erfahrungen von Zeitnot, Zeitverdichtung und
Burnout, wird dieses Bedürfnis nach langsameren
»Ruhe-Oasen« immer stärker. Beispiele sind verschiedene slow-Bewegungen von
slow food über slow living, »Ich bin dann mal Off« Experimenten oder Klöster
als gefragte Orte der Entspannung für Stressgeplagte.
Im Rahmen
dieser Ausstellung wird in 160 Arbeiten von 85 Künstlern diese Polarität
zwischen Bewegung und Ruhe für die Gäste erfahrbar gemacht.
Die Ausstellung im Kunstmuseum Wolfsburg will selbst ein Ort der
Entschleunigung sein, einen Raum für Reflexionszeit anbieten – die Zeit dafür
muss der Besucher allerdings selbst mitbringen!
Ein umfangreicher
Ausstellungskatalog mit wissenschaftlichen Beiträgen, u.a. von Hartmut Rosa, Byung-Chul
Han, Stefan Klein und Fritz Reheis ist bei Hatje Cantz erschienen.
Link des
Kunstmuseums Wolfsburg: www.kunstmuseum-wolfsburg.de
*
Zitat aus dem o.g. Ausstellungskatalog, S. 84
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