Mittwoch, 8. August 2012

Goodbye, Siesta!


Die Siesta, die traditionelle spanische Mittagsruhe zwischen 12.00 und 16.00 ist wie viele westliche kollektive Zeitinstitutionen in Auflösung begriffen. Schon 2005 wurde in Spanien durch ein neues Gesetz die Mittagspause für Angestellte im öffentlichen Dienst auf eine Stunde, zwischen 12.00 und 13.00 Uhr reduziert, um die Produktivität in der öffentlichen Verwaltung zu erhöhen und ein früheres Arbeitszeitende zu ermöglichen.
Ab September 2012 wird sie dort auch im Einzelhandel und in der Gastronomie abgeschafft. Denn dann dürfen Geschäfte und Restaurants auch über die Mittagszeit öffnen. Ziel der spanischen Regierung ist es, die Umsätze in diesen Wirtschaftsbereichen, insbesondere in der Zeit der „Euro-Krise“ zu erhöhen und den ausländischen Touristen und Urlaubern, die sich oft über verschlossene Läden und Restaurants beschweren, einen Rund-um-die-Uhr-Service zu bieten.
Arbeitsgewohnheiten sollen einheitlich an nordeuropäische Länder angepasst und  rationalisiert wie ökonomisiert werden.
Zeitkulturen vereinheitlichen sich immer mehr in Richtung einer 24/7/365 globalisierten Gesellschaft und alte Zeittraditionen verschwinden zunehmend. Fraglich erscheint, ob sich kulturell unterschiedliche Zeitgewohnheiten einfach übertragen lassen, denn diese haben in ihrer jahrhundertealten Tradition durchaus ihren Sinn. Die Arbeit in der heißen Mittagszeit in südlichen Gefilden ist besonders anstrengend, und auch der nordeuropäische Mensch fühlt sich nach einer Mittagsmahlzeit müde, was eine durchaus eine natürliche Reaktion darstellt, wie wissenschaftliche Studien zeigen.

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