Dienstag, 8. März 2016

Die Nacht (1)



Quelle: NASA


Die Nacht ist die Zeit zwischen dem Sonnenuntergang und Sonnenaufgang. Die Zeitdauer der Nacht hängt von der geografischen Breite des Ortes und von der jeweiligen Jahreszeit ab. Am Äquator dauert eine Nacht immer 12 Stunden lang. In unseren Breiten ist die Nacht um den 21.6. (kalendarischer Sommeranfang) herum am kürzesten und um den 2.12. (kalendarischer Winteranfang) am längsten. Die Nacht als etwas periodisches ist höchst natürlich, die aus der Rotation der Erde um ihre eigene Achse entsteht.

In zahlreichen interdisziplinären Themenkreisen wird die Nacht als Phänomen behandelt bzw. wissenschaftlich untersucht: Philosophie,  Psychologie, Astronomie, Kunst, Chronobiologie, Kulturwissenschaften, etc.

Die Nacht bedeutet naturgemäß Dunkelheit, denn der Tag bringt das Licht. Ohne Licht gäbe es keine Dunkelheit und ohne Dunkelheit würde es kein Licht geben. Die Nacht ist die Gegenzeit des Lichtes, hat eine reichhaltige Kulturgeschichte und war einst vom Tag strikt getrennt. Sie hat etwas gefährliches oder bedrohliches an sich und ist eine Zeit der Ängste, der bösen Geister, des Verbrechens und des Aberglaubens. Im 'Schutze der Dunkelheit' ist sie aber auch eine Zeit persönlicher Freiheiten sowie des Schlafes und des Traumes.

Für  Maler, Fotografen, etc. übt die Nacht seit jeher eine immerwährende Faszination aus.

Lange Nächte sind in, denn viele Menschen haben das Bedürfnis, sich die Nacht als Erlebniszeitraum für Vergnügungen zu erschließen; Nächte sind schließlich 'bunter' als Tage.

In einer globalisierten und digitalen 24/7 Gesellschaft beklagen wir andererseits den Verlust der Nacht durch Licht- und Lärmverschmutzung. Aufgrund immer heller werdender künstlicher Beleuchtung können wir kaum noch den Sternenhimmel sehen. Mensch und Tier leiden unter der Zerstörung des Tag- und Nacht-Rhythmus. Fotografen pilgern des Nachts zu den noch wenigen dunklen Orten dieser Erde, um ungestört den Nachthimmel fotografieren zu können. Das künstliche Licht der Nacht ist zu einer der 'dunklen' Seiten der Nacht geworden. Zunehmende Nachtarbeit und Lärm durch Straßen-, Flug- und Bahnverkehr stören die Nachtruhe ebenso. Auch das Smartphone raubt uns durch ihre Bestrahlung mit kurzwelligem Licht und ständiger Erreichbarkeit die Erholung der Nacht. Die Grenzen zwischen Tag und Nacht lösen sich zunehmend auf.



Literatur:

Schlör, Joachim (1994): Nachts in der großen Stadt. Paris, Berlin, London 1840 - 1930.

Schivelbusch, Wolfgang (2004): Lichtblicke. Zur Geschichte der künstlichen Helligkeit im 19. Jahrhundert. Frankfurt/ Main.

Schwibbe Gudrun, Bendix Regina (Hrsg.) (2004): Wege in andere Welten.Göttingen

Ekirch, Roger A. (2006): In der Stunde der Nacht. Eine Geschichte der Dunkelheit. Bergisch Gladbach.

Posch Thomas, Freyhoff Anja, Uhlmann Thomas (Hrsg.) (2010): Das Ende der Nacht. Die globale Lichtverschmutzung und ihre Folgen. Weinheim.

Friese, Heinz-Gerhard(2011): Die Ästhetik der Nacht. Eine Kulturgeschichte. Reinbek bei Hamburg.

Husslein-Arvo, Agnes u.a. (Hrsg.) (2012): Die Nacht im Zwielicht. Kunst von der Romantik bis heute. München, London, New York.

Bogard, Paul (2014): Die Nacht: Reise in eine verschwindende Welt. München.

Fischer, Ernst Peter(20015): Durch die Nacht. Eine Naturgeschichte der Dunkelheit. München.



Links:

http://www.lichtverschmutzung.de/

https://www.youtube.com/watch?v=_YuYz1f6650 (Video Lichtverschmutzung)

http://www.globeatnight.org/
www.verlustdernacht.de
 

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